Zweckbündnis gegen das Böse: Die Wahrheit über die Alliierten im Zweiten Weltkrieg
- Benjamin Metzig
- vor 2 Tagen
- 6 Min. Lesezeit

Wenn ihr dieses Bild seht – Eisenhower, Churchill, Stalin, Seite an Seite (zumindest symbolisch), mit ihren Flaggen im Hintergrund und einem Panzer darunter – was geht euch da durch den Kopf? Bei mir ist es immer wieder dieses Gefühl des ungläubigen Staunens. Drei Männer, drei Weltanschauungen, drei Imperien oder werdende Supermächte, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Ein britischer Imperialist mit Zigarre, ein amerikanischer General, der bald Präsident werden sollte, und ein sowjetischer Diktator. Was, bei allem, was heilig ist, brachte diese drei zusammen? Die Antwort ist ebenso einfach wie erschütternd: ein gemeinsamer Feind, dessen Bosheit und Bedrohung alles andere in den Schatten stellte – Adolf Hitler und das nationalsozialistische Deutschland. Die Geschichte der Alliierten im Zweiten Weltkrieg ist weit mehr als nur eine militärische Chronik; es ist ein Epos über Zweckbündnisse, ideologische Abgründe, menschliche Dramen und die schiere Notwendigkeit, sich gegen eine Dunkelheit zu verbünden, die die ganze Welt zu verschlingen drohte.
Stellt euch mal die Welt Ende der 1930er, Anfang der 1940er Jahre vor. Großbritannien und Frankreich, bereits im Krieg mit Deutschland, kämpften verzweifelt ums Überleben. Die Sowjetunion, unter Stalin, hatte zynischerweise kurz zuvor einen Nichtangriffspakt mit Hitler geschlossen, den Molotow-Ribbentrop-Pakt, und sich Polen mit ihm geteilt. Die Vereinigten Staaten unter Franklin D. Roosevelt hielten sich, trotz wachsender Sympathien für die Briten, noch aus dem europäischen Konflikt heraus, gefangen in ihrer isolationistischen Tradition. Es brauchte schon tektonische Verschiebungen auf der Weltbühne, um diese Konstellation aufzubrechen und eine der ungewöhnlichsten Allianzen der Geschichte zu schmieden. Eine Allianz, die von tiefem Misstrauen und fundamentalen Gegensätzen geprägt war, aber durch den gemeinsamen Überlebenswillen zusammengehalten wurde.
Der erste große Katalysator war zweifellos Hitlers Hybris. Nach der schnellen Niederwerfung Frankreichs und dem andauernden Luftkrieg gegen England ("Battle of Britain"), wo Churchill mit seinen berühmten Reden sein Volk zum Durchhalten aufrief, richtete Hitler seinen Blick nach Osten. Im Juni 1941 brach er den Pakt mit Stalin und überfiel mit der Operation Barbarossa die Sowjetunion. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellen sollte. Plötzlich war Stalin, der Kommunist und Diktator, gezwungenermaßen auf der Seite der Westmächte. Churchill, ein erklärter Antikommunist, sagte damals sinngemäß, wenn Hitler in die Hölle einmarschieren würde, würde er im Unterhaus eine wohlwollende Bemerkung über den Teufel machen. Das zeigt die ganze Zwickmühle und Pragmatik dieser Zeit! Die schiere Brutalität des Krieges an der Ostfront, die unvorstellbaren Opferzahlen auf sowjetischer Seite – das wurde zu einem entscheidenden Faktor im Zermürbungskrieg gegen Nazideutschland.
Der zweite, weltbewegende Katalysator kam Ende 1941 aus einer ganz anderen Richtung: der Angriff Japans, Deutschlands Verbündetem, auf den amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbor. Am 7. Dezember 1941 war der Tag, der, wie Roosevelt sagte, "in Schande leben wird". Dieser Angriff riss die USA endgültig aus ihrer Zurückhaltung. Deutschland erklärte daraufhin den USA den Krieg – ein weiterer Akt unglaublicher Selbstüberschätzung Hitlers. Nun war die "Grand Alliance" komplett. Roosevelt, Churchill und Stalin – die "Großen Drei" – standen nun an der Spitze eines globalen Bündnisses gegen die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan. Die Welt brannte, aber die Kräfte, die sich zur Brandbekämpfung zusammenfanden, waren nun wahrhaft gewaltig.
Doch wie funktionierte diese seltsame Ehe? Nun ja, oft genug knirschte es gewaltig im Gebälk. Denkt nur an die Konferenzen von Teheran, Jalta und Potsdam. Da saßen sie zusammen, diese drei Männer, planten Kriegführung und Nachkriegsordnung, während sie sich gegenseitig zutiefst misstrauten. Stalin drängte unablässig auf die Eröffnung einer zweiten Front in Westeuropa, um die Rote Armee zu entlasten, die die Hauptlast der Kämpfe gegen die Wehrmacht trug. Churchill war zögerlicher, verfolgte eigene strategische Ziele im Mittelmeerraum und hegte größte Bedenken gegenüber Stalins Absichten in Osteuropa. Roosevelt versuchte oft, als Vermittler zu agieren, sah aber auch die Notwendigkeit, die Sowjetunion im Krieg zu halten und ihre militärische Macht zu nutzen. Es war ein ständiges Ringen um Einfluss, Ressourcen und die Gestaltung der Zukunft.
Die militärische Strategie war dabei nur ein Teil des Puzzles. Mindestens genauso wichtig war die wirtschaftliche und industrielle Überlegenheit der Alliierten, insbesondere der USA. Mit dem Lend-Lease Act (Leih- und Pachtgesetz) lieferten die USA schon vor ihrem Kriegseintritt massive Mengen an Waffen, Fahrzeugen, Lebensmitteln und Rohstoffen an Großbritannien und später auch an die Sowjetunion. Die amerikanische Industrie verwandelte sich in das sprichwörtliche "Arsenal der Demokratie" und produzierte in einem schier unglaublichen Ausmaß Flugzeuge, Schiffe, Panzer und alles, was für die moderne Kriegsführung nötig war. Diese materielle Übermacht erdrückte die deutsche Kriegsmaschinerie auf lange Sicht, auch wenn die Wehrmacht anfangs taktisch oft überlegen schien.
Vergessen wir auch nicht die unsichtbaren Fronten: Geheimdienste, Widerstandsbewegungen und technologische Durchbrüche. Die Entschlüsselung des deutschen Enigma-Codes durch die Briten in Bletchley Park (mit entscheidender polnischer Vorarbeit!) verschaffte den Alliierten unschätzbare Vorteile, besonders im U-Boot-Krieg im Atlantik. Die Entwicklung von Radar, verbesserten Flugzeugen wie der Mustang oder der Spitfire, und natürlich am Ende die Atombombe (deren Einsatz bis heute ethisch höchst umstritten ist), zeigten die wissenschaftlich-technische Dimension dieses Konflikts. Gleichzeitig leisteten Partisanen und Widerstandskämpfer in den besetzten Gebieten Europas einen oft lebensgefährlichen Beitrag, indem sie Nachschublinien störten und die Besatzer banden.
Aber bei all den großen Strategien, den Produktionszahlen und den politischen Manövern dürfen wir eines niemals vergessen: den unermesslichen menschlichen Preis. Millionen von Soldaten und Zivilisten verloren ihr Leben. Städte wurden in Schutt und Asche gelegt, Familien auseinandergerissen, ganze Völker traumatisiert. Der Sieg über Hitler war kein glorreicher Spaziergang, sondern ein blutiger, zäher Kampf, der von unzähligen Individuen auf allen Seiten mit unvorstellbarem Leid und Mut geführt wurde. Jeder Panzer auf diesem Bild steht für Besatzungen, die in Angst und Todesgefahr agierten. Jede Flagge repräsentiert Nationen, die enorme Opfer brachten. Was denkt ihr darüber? Habt ihr vielleicht eigene Familiengeschichten aus dieser Zeit, die euch besonders bewegen? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen und gebt dem Beitrag ein Like, wenn er euch zum Nachdenken anregt!
Die militärischen Wendepunkte sind legendär: Stalingrad an der Ostfront, wo die deutsche 6. Armee vernichtet wurde und der Mythos der Unbesiegbarkeit der Wehrmacht zerbrach. Midway im Pazifik, wo die US-Navy der japanischen Flotte eine entscheidende Niederlage beibrachte. El Alamein in Nordafrika, wo die Briten Rommels Vormarsch stoppten. Und natürlich der D-Day, die Landung in der Normandie am 6. Juni 1944, die endlich die von Stalin so lange geforderte zweite Front im Westen eröffnete und den Anfang vom Ende für Nazideutschland einläutete. Es war ein Zusammenspiel gewaltiger Kräfte, logistischer Meisterleistungen und oft genug auch schierer Entschlossenheit an vorderster Front.
Doch schon während der letzten Kriegsmonate und unmittelbar nach dem Sieg zeigten sich die Risse in der Großen Allianz immer deutlicher. Der gemeinsame Feind war besiegt, und die fundamentalen ideologischen Gegensätze zwischen dem Westen und der Sowjetunion traten wieder offen zutage. Die Konferenzen von Jalta und Potsdam waren nicht nur Orte der Siegesplanung, sondern auch der Aufteilung Europas in Einflusssphären, die den Grundstein für den Kalten Krieg legten. Die Befreiung Osteuropas durch die Rote Armee wurde schnell zu einer neuen Form der Besatzung und Unterdrückung unter sowjetischer Kontrolle. Die Welt war zwar vom Faschismus befreit, aber keineswegs geeint oder friedlich.
Die Geschichte der Alliierten ist also eine Lektion in Realpolitik, eine Demonstration dessen, wozu Nationen fähig sind, wenn sie mit einer existenziellen Bedrohung konfrontiert werden. Sie zeigt die Kraft der Kooperation, selbst zwischen ungleichen Partnern. Aber sie ist auch eine Mahnung, wie fragil solche Zweckbündnisse sein können und wie schnell alte Konflikte wieder aufbrechen, wenn der äußere Druck nachlässt. Die Debatten darüber, wer welchen Anteil am Sieg hatte, welche Entscheidungen richtig oder falsch waren, sind bis heute nicht verstummt – folgt mir doch auf Facebook https://www.facebook.com/Wissenschaftswelle und Instagram https://www.instagram.com/wissenschaftswelle.de/, um bei solchen spannenden Diskussionen und weiteren Einblicken in die Geschichte und Wissenschaft am Ball zu bleiben!
Es bleibt eine der faszinierendsten und folgenreichsten Episoden der modernen Geschichte. Ein Bündnis, geschmiedet im Feuer des Krieges, getragen von Persönlichkeiten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, geeint durch die Notwendigkeit, eine beispiellose Tyrannei zu stoppen. Es erforderte unvorstellbare Opfer auf allen Seiten, von den Schlachtfeldern Europas über die Weiten Russlands bis zu den Fabriken Amerikas. Solche komplexen historischen Zusammenhänge, die unsere heutige Welt immer noch prägen, faszinieren mich ungemein. Wenn ihr mehr solcher tiefgründigen Analysen und Geschichten aus Wissenschaft, Geschichte und Kultur lesen wollt, dann tragt euch unbedingt oben auf der Seite in meinen monatlichen Newsletter ein! Es gibt noch so viel zu entdecken.
Was nehmen wir also mit von dieser Geschichte der Alliierten? Vielleicht die Erkenntnis, dass selbst die tiefsten Gräben überbrückt werden können, wenn das Ziel wichtig genug ist. Aber auch das Wissen, dass solche Brücken ständiger Pflege bedürfen und Misstrauen und Eigennutz immer wieder lauern. Der Sieg über Hitler war monumental, aber er war kein Ende der Geschichte, sondern der Beginn eines neuen, komplexen Kapitels. Und das Bild dieser drei Männer, dieser seltsamen Verbündeten, bleibt ein starkes Symbol für die Ambivalenz von Macht, Politik und menschlicher Kooperation im Angesicht der Katastrophe. Eine Geschichte, die uns immer wieder aufs Neue herausfordert, über Bündnisse, Feindschaft und die Bedingungen für eine friedlichere Welt nachzudenken.
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