Eleatische Schule
- komplizierte Konzepte verständlich erklärt -
Die Eleatische Schule gehört zu den bedeutendsten Strömungen der frühen griechischen Philosophie und wird häufig als Wegbereiterin des abstrakten Denkens betrachtet. Sie entstand im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. in der süditalienischen Kolonie Elea und stellte die Frage nach der wahren Natur des Seins in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Die Eleaten waren davon überzeugt, dass die Welt, wie sie uns durch die Sinne erscheint, nicht die wahre Realität ist. Für sie konnten Bewegung, Veränderung und Vielheit nicht existieren, da diese Phänomene den Prinzipien der Vernunft widersprechen. Stattdessen sei das Sein eine einzige, unteilbare, unveränderliche und ewige Wirklichkeit. Diese radikale Vorstellung brach mit der gewöhnlichen Wahrnehmung der Welt und setzte einen neuen Maßstab für philosophisches Denken, da sie den Vorrang des Denkens gegenüber den Sinnen betonte. Parmenides, der als Begründer der Schule gilt, argumentierte in einem berühmten Lehrgedicht, dass „das Sein ist und das Nichtsein nicht ist“. Für ihn war alles, was existiert, notwendig und real, während das Nichts undenkbar und unmöglich sei. Daraus schlussfolgerte er, dass Wandel und Bewegung lediglich Illusionen unserer Sinne sind. Zenon von Elea, ein Schüler des Parmenides, ergänzte diese Überlegungen durch seine berühmten Paradoxien, mit denen er zeigen wollte, dass Bewegung und Vielheit widersprüchliche Konzepte sind. Ein bekanntes Beispiel ist das Paradoxon des Achilles und der Schildkröte, das demonstrieren soll, dass ein schneller Läufer niemals einen langsameren einholen kann, wenn dieser einen Vorsprung hat, weil unendlich viele Zwischenpunkte überwunden werden müssen. Diese Paradoxien illustrieren nicht nur die Denkkraft der Eleaten, sondern auch ihre Methode, mit logischen Argumenten scheinbar selbstverständliche Annahmen zu hinterfragen. Durch ihren Fokus auf Logik und Abstraktion legten die Eleaten den Grundstein für die Metaphysik und beeinflussten nachfolgende Denker wie Plato und Aristoteles.