Der „Blob“ klingt wie eine Comicfigur – und sieht auch ein bisschen so aus: gelb, schleimig, formlos. Aber unterschätze ihn nicht! Dieses Wesen, Physarum polycephalum, ist weder Tier noch Pflanze, noch Pilz – sondern ein sogenannter Schleimpilz. Und was es so spektakulär macht: Es besitzt kein Gehirn, keinen Magen, keine Augen – aber kann lernen, sich erinnern und Probleme lösen. Ernsthaft.

Der Blob besteht aus einem einzigen Zellgeflecht mit vielen Zellkernen – quasi ein Superorganismus auf Schleimbasis. Und der kann so einiges: In Laborexperimenten hat der Blob zum Beispiel den kürzesten Weg durch Labyrinthe gefunden, Nahrungspartikel intelligent verknüpft oder sogar das Bahnnetz von Tokio nachgebildet – einfach indem er effizient Nährstoffe verbunden hat.

Wie bitte? Ein Gehirnloser optimiert Verkehrsnetze? Jap. Der Trick liegt in seinem Verhalten: Der Blob sendet chemische Signale aus, die wie eine Art „Gedächtnis“ wirken. Wo er schon war, hinterlässt er Schleimspuren – und weiß dadurch, wohin es sich nicht lohnt zurückzukehren. So lernt er quasi durch Versuch und Irrtum.

2021 bekam der Blob seinen eigenen Platz im Pariser Zoo – nicht als Kuriosität, sondern als Star einer Ausstellung über kollektive Intelligenz. Seine Fähigkeit, sich zu „erinnern“ und Entscheidungen zu treffen, fasziniert Forschende weltweit. Und auch wenn er keinen einzigen Nerv besitzt, könnte er uns helfen, neue Algorithmen oder sogar Modelle für künstliche Intelligenz zu entwickeln.

Fazit: Der Blob ist wie ein schleimiger Yoda – klein, seltsam, aber mit überraschend viel drauf. Und er zeigt uns, dass Intelligenz nicht unbedingt ein Hirn braucht. Manchmal reicht auch eine gute Portion Schleim und ein cleverer Plan.