ASMR – das steht für Autonomous Sensory Meridian Response, aber du darfst auch einfach sagen: „Dieses entspannende Kribbeln im Kopf.“
Denn genau das beschreibt ASMR am besten: ein angenehmes, kribbelndes Gefühl, das sich meist vom Hinterkopf über den Nacken bis in die Schultern ausbreitet – ausgelöst durch bestimmte Sinnesreize, sogenannte „Trigger“.
Diese Trigger können ganz unterschiedlich sein:
Flüstern
sanftes Tapping (z. B. Fingertrommeln auf Holz)
Haare bürsten
das Umblättern von Buchseiten
das Knistern von Plastik
monotones Erzählen („Heute zeige ich euch meine Stiftsammlung…“)
Klingt seltsam? Ist für viele Menschen pure Entspannung. Inzwischen gibt es Millionen ASMR-Videos auf YouTube, ganze Twitch-Kanäle, TikToks und Podcasts, die sich nur um das akustische und visuelle Wohlfühlerlebnis drehen. Und eine riesige Fangemeinde, die abends nicht ohne Flüster-Content einschlafen kann.
Aber was passiert dabei im Gehirn?
Die Wissenschaft steckt bei ASMR noch in den Kinderschuhen, aber es gibt erste Erkenntnisse:
– ASMR scheint mit Dopamin- und Oxytocin-Ausschüttung verbunden zu sein – also mit den Botenstoffen für Wohlgefühl, Belohnung und soziale Nähe.
– Die Trigger aktivieren Gehirnareale, die mit emotionaler Verarbeitung, Empathie und Beruhigung zu tun haben.
– Für viele wirkt ASMR einschlaffördernd, angstlösend und sogar leicht euphorisierend – eine Art „Mini-Wellness fürs Hirn“.
Aber nicht alle Menschen empfinden ASMR. Es gibt Individuelle Unterschiede – manche erleben das typische Kribbeln, andere finden es einfach nur angenehm oder sogar irritierend. Und: Es gibt auch das Gegenstück, genannt Misophonie – da lösen bestimmte Geräusche (z. B. Schmatzen) eher Aggression oder Ekel aus.
Besonders spannend ist ASMR deshalb auch für Psychologie und Neurologie: Als Phänomen zwischen Reizverarbeitung, Sozialverhalten und Entspannungsphysiologie – ein Paradebeispiel dafür, wie individuell Wahrnehmung funktioniert.
ASMR ist kein Hokuspokus, sondern ein echtes Sinnesphänomen – irgendwo zwischen Gänsehaut, Meditation und Kopfmassage. Und wer es einmal gespürt hat, weiß: Das Kribbeln ist real. Und irgendwie… richtig gut.