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Anthropozän

Geologie & Umwelt

Quadratischer geologischer Querschnitt: Erdschichten mit eingebetteten menschlichen Artefakten wie Plastikflasche, Kabel, Ziegel und McDonald's-Logo – ohne Schrift, klar und aufrüttelnd.

Als zünftiger Geologe in 100.000 Jahren gräbst du dich durch Sedimentschichten, und plötzlich findest du… Plastiktüten, Beton, Chicken-McNugget-Knochen und Uran-Isotope. Herzlichen Glückwunsch: Du hast das Anthropozän entdeckt – das Erdzeitalter des Menschen.


Der Begriff Anthropozän (von anthropos = Mensch und -zän = neu) beschreibt ein vorgeschlagenes, noch nicht offiziell anerkanntes geologisches Zeitalter, das den Einfluss des Menschen auf die Erde so stark bewertet, dass es eine eigene Ära rechtfertigt – direkt nach dem Holozän, das vor etwa 11.700 Jahren mit dem Ende der letzten Eiszeit begann.


Aber was macht uns Menschen so epochal?


Kurz gesagt: Wir sind zur Naturgewalt geworden.
Keine andere Spezies hat den Planeten so rasant, so tiefgreifend und so flächendeckend verändert wie wir. Unsere „Visitenkarten“ im geologischen Archiv der Erde:

  • Kohlenstoffspitzen durch fossile Brennstoffe – die Atmosphäre hat sich messbar verändert, CO₂-Level schießen seit der Industrialisierung durch die Decke.

  • Plastik überall – sogar in der Tiefsee und in frisch gefallenem Schnee in der Antarktis.

  • Massentierhaltungsspuren – das Knochensortiment in den künftigen Gesteinsschichten wird größtenteils aus Hühnern bestehen (!).

  • Beton und Asphalt – unsere Städte bilden eine neue "technosphärische" Schicht.

  • Radionuklide – Hinterlassenschaften von Atombombentests seit 1945 sind messbar und global verteilt.


Einige Wissenschaftler schlagen den Start des Anthropozäns mit der Industriellen Revolution vor (um 1800), andere mit der „Great Acceleration“ ab den 1950ern. Der offizielle Beginn ist noch heiß umstritten – die Auswirkungen dagegen nicht.

Der Clou:


Im Gegensatz zu allen anderen geologischen Epochen ist das Anthropozän von uns selbst gemacht – und wir erleben es in Echtzeit. Wir sind nicht nur Beobachter, sondern Hauptdarsteller. Regisseur. Und manchmal leider auch der Bösewicht.


Aber es gibt Hoffnung: Wenn wir uns unserer Rolle im Anthropozän bewusst werden, können wir auch handeln – für Klimaschutz, Artenvielfalt, nachhaltige Technologien und globale Verantwortung.


Fazit: Das Anthropozän ist ein Spiegel unserer Macht – und eine Einladung, unsere Spuren mit Bedacht zu setzen. Denn was wir heute entscheiden, wird morgen Geschichte aus Stein.

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