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Portrait Wassily Kandinsky

Portrait Wassily Kandinsky

Bildhinweis:

gemeinfrei

Wassily Kandinsky

Ein Meister zwischen Farbe, Form und geistiger Vision

Modern Art, Abstrakte Kunst, Expressionismus

Auf Weiß II

Auf Weiß II

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gemeinfrei

 

Erfahre hier mehr über den Künstler

Wassily Kandinsky war weit mehr als nur ein russischer Maler: Er verkörperte einen Visionär, der Malerei, Grafik, Kunsttheorie und Lehre zu einem kreativen Ganzen verschmolz. Geboren am 4. Dezember (jul.)/16. Dezember (greg.) 1866 in Moskau, wuchs er in einer gut situierten Teehändlerfamilie auf, die kurz nach seiner Geburt nach Odessa zog. Schon in seiner Kindheit lernte er verschiedene Kunstformen kennen und ließ sich von Farben und Formen begeistern. Dennoch schlug er zunächst einen anderen Weg ein: Er studierte Rechtswissenschaften in Moskau, forschte im Ural-Gebiet an Rechtssystemen und verfasste sogar eine Dissertation, bevor er Mitte der 1890er Jahre endgültig der Kunst verfiel. Durch seine Begegnung mit Werken und Ausstellungen in Moskau begann er zu ahnen, dass die Kraft der Malerei mehr sein könnte als nur das Abbilden der sichtbaren Welt.

Mit dem Entschluss, sich ganz seiner künstlerischen Leidenschaft zu widmen, ließ Kandinsky die gesicherte Existenz hinter sich und ging nach München, einem pulsierenden Zentrum für junge Kunstschaffende. Er besuchte die Malschule von Anton Ažbe und belegte später Kurse bei Franz von Stuck an der Kunstakademie. In dieser Phase knüpfte er wichtige Kontakte, darunter zu Alexej von Jawlensky. Es war auch die Zeit, in der er die Künstlergruppe Phalanx mitbegründete. Dort traf er Gabriele Münter, die bald zu seiner Lebensgefährtin wurde. Gemeinsam unternahmen sie Reisen durch Europa und Nordafrika, was seine Farbpalette und sein Verständnis für die Kraft visueller Eindrücke weiter schärfte. Denke an seine frühen Bilder, in denen sich bereits ein experimenteller Umgang mit Farbe andeutete, obwohl er sich äußerlich oft noch an realistischen Vorlagen orientierte.

Besonders prägend war für ihn der Aufenthalt in Murnau am Staffelsee. Hier tauschte er sich intensiv mit Marianne von Werefkin und Jawlensky aus und ließ sich von ihrer expressiven Malweise beflügeln. Er malte ländliche Szenen, Berglandschaften, Dorfidyllen und verwandelte sie zunehmend in Kompositionen, bei denen Farbharmonie und Form die zentrale Rolle spielten. In dieser Phase wurde seine Malerei merklich freier. Hinzu kam die Auseinandersetzung mit spirituellen und anthroposophischen Ideen, insbesondere durch den Kontakt zu Rudolf Steiner. Diese Kombination aus experimenteller Maltechnik und geistiger Suche legte den Grundstein für Kandinskys abstrakte Kompositionen und seine berühmte Farbtheorie.

Doch Kandinsky war nicht nur Maler, sondern auch Initiator und Organisator wichtiger Künstlervereinigungen. Seine Mitarbeit in der 1909 gegründeten Neuen Künstlervereinigung München führte letztlich zum „krachenden“ Bruch mit traditionelleren Auffassungen von Kunst. Mit Gleichgesinnten wie Franz Marc begründete er schließlich den Almanach und die Ausstellungsreihe Der Blaue Reiter, die in München bahnbrechend wirkte. Während sich viele noch an gegenständliche Motive klammerten, verteidigte Kandinsky den Schritt in eine ungegenständliche Kunst. Die Farbe erhielt Eigenwert, frei von naturalistischer Bindung. Er teilte seine Werke in Impressionen, Improvisationen und Kompositionen ein – Kategorien, die seine Vision von Malerei als „klanghafte“ Gestaltung greifbar machten. Man spürt in seinen Gemälden, wie eine unsichtbare Musik mitschwingt und Farben wie Töne zu Resonanz bringen.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zwang Kandinsky, Deutschland zu verlassen. Er kehrte in seine russische Heimat zurück und arbeitete in Moskau an verschiedenen Institutionen, die das revolutionäre Kunstleben zu ordnen suchten. Doch wachsende politische Zwänge und der Mangel an künstlerischer Freiheit bewogen ihn 1921, abermals auszureisen. Er folgte einem Ruf an das berühmte Bauhaus von Walter Gropius, wo er ab 1922 unterrichtete. In Weimar, Dessau und später in Berlin entwickelte er seine Malerei weiter in Richtung geometrischer Abstraktion. Linien, Punkte, Dreiecke, Quadrate und Kreise verband er zu komplexen Kompositionen, die dem Betrachter die Idee von Musik und Bewegung in reinen Farben vor Augen führten. Daneben veröffentlichte er grundlegende kunsttheoretische Schriften, in denen er die Bedeutung der Synästhesie, der Farbharmonie und der „geistigen“ Kraft des Bildes erläuterte. Auch seine Lehrtätigkeit prägte Generationen von Künstlern, die am Bauhaus studierten.

Als das Bauhaus 1933 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde, verließ Kandinsky Deutschland erneut und ließ sich bei Paris nieder. Dort traf er auf ein künstlerisches Umfeld, in dem Kubismus und Surrealismus weit vorherrschten. Trotzdem hielt er an seiner abstrakten Bildsprache fest und erschuf Werke, in denen die Farben lebendige, beinahe kosmische Szenarien beschworen. Er experimentierte weiterhin mit Formen, spielte mit Kontrasten und verfeinerte seine Farbkompositionen zu einem synästhetischen Kosmos. Doch das Aufkommen des Nationalsozialismus machte auch vor seiner Kunst nicht Halt: Viele seiner Werke wurden in deutschen Museen als „entartet“ bezeichnet und beschlagnahmt.

Kandinsky blieb sich selbst und seinem ungebrochenen Glauben an eine spirituelle Dimension der Kunst treu. Er verstarb am 13. Dezember 1944 in Neuilly-sur-Seine. Zahlreiche seiner Gemälde erinnern heute an diese außergewöhnliche Schaffensreise: von leuchtenden Landschaften über zunehmend abstrakte Improvisationen bis hin zu hochkomplexen Kompositionen, die wie musikalische Partituren funktionieren. Seine Schriften, in denen er Farben bestimmte Klangfarben und Eigenschaften zuordnete, prägen weiterhin das theoretische Fundament für alle, die sich mit Ausdruck und Kraft der Malerei auseinandersetzen.

Wenn du durch Kandinskys Bilder streifst, wirst du vielleicht spüren, dass er Räume der Vorstellung und des inneren Klanges erschuf. Er wollte mehr, als nur Motive abbilden – er wollte Seelenzustände erwecken, Türen öffnen zu einer Welt, in der Farbe und Form gleichermaßen Sprache und Musik sind. Dieses Vermächtnis wirkt bis heute nach und hat die moderne Kunst maßgeblich geprägt. Wassily Kandinsky war ein Künstler, dessen Werk aus der Tiefe seines ungewöhnlichen Empfindungsvermögens sprudelte und das bis heute im Spannungsfeld zwischen geistiger Vision und malerischer Ausdruckslust fasziniert.

 

Ein Überblick der wichtigsten Werke

Hier ist eine Auswahl seiner herausragendsten Gemälde:

Der Blaue Reiter
Dieses 1903 entstandene Gemälde zeigt einen Reiter in einer farbenfrohen Landschaft und gab der gleichnamigen Künstlergruppe ihren Namen.

Komposition VII
Ein komplexes Werk von 1913, das als Höhepunkt seiner abstrakten Schaffensphase gilt und Themen wie Schöpfung und Zerstörung behandelt.

Improvisation 28 (Zweite Version)
Dieses Gemälde von 1912 zeigt Kandinskys Übergang zur vollständigen Abstraktion mit dynamischen Linien und leuchtenden Farben.

Schwarzer Fleck I
Ein Werk aus dem Jahr 1912, in dem ein dominanter schwarzer Fleck die Komposition beherrscht und die Bedeutung von Form und Farbe erforscht wird.

Komposition VIII
Entstanden 1923 während seiner Zeit am Bauhaus, zeichnet sich dieses Gemälde durch geometrische Formen und eine harmonische Farbpalette aus.

Gelb-Rot-Blau
Ein bedeutendes Werk von 1925, das die Beziehung zwischen den Primärfarben und geometrischen Formen untersucht.

Schwarz und Violett
Dieses Gemälde aus dem Jahr 1923 zeigt Kandinskys Interesse an der Kombination von Farben und Formen zur Schaffung harmonischer Kompositionen.

Kreise in einem Kreis
Ein Werk von 1923, in dem ein großer schwarzer Kreis mehrere farbige Kreise und Linien umschließt, was als Symbol für Einheit und Vielfalt interpretiert werden kann.

Komposition X
Sein letztes großes Werk aus dem Jahr 1939, geprägt von dunklen Farben und biomorphen Formen, das eine mystische Atmosphäre erzeugt.

Diese Werke spiegeln Kandinskys Entwicklung vom figurativen Maler zum Meister der Abstraktion wider und verdeutlichen seine zentrale Rolle in der Geschichte der modernen Kunst.

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