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Portrait von Edgar Degas

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Bildhinweis:

gemeinfrei

Edgar Degas

Ein Revolutionär zwischen Tradition und Moderne

Impressionismus, Realismus, Klassizismus

Bei der Modistin

Bei der Modistin

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Erfahre hier mehr über den Künstler

Edgar Degas, bürgerlich Hilaire Germain Edgar de Gas, wurde am 19. Juli 1834 in Paris geboren und wuchs in einem großbürgerlichen Umfeld auf, das ihn früh mit der Welt der Kunst vertraut machte. Sein Vater, Auguste de Gas, leitete die Pariser Niederlassung einer familieneigenen Bank mit Wurzeln in Neapel, während seine Mutter Célestine Musson kreolischer Abstammung war und aus New Orleans stammte. Durch diese kulturelle Vielfalt entwickelte Degas bereits in jungen Jahren eine umfassende Weltsicht, die ihn sein ganzes Leben begleiten sollte. Auf Drängen seines Vaters begann er zunächst ein Jurastudium, gab es jedoch rasch zugunsten seiner künstlerischen Leidenschaft auf. Bereits in seinen ersten Studienjahren erarbeitete er sich eine solide klassische Basis durch das Kopieren antiker Reliefs und Vorlagen großer Meister wie Ingres und Delacroix. Wenig später ließ er sich für eineinhalb Jahre in Italien nieder, um dort nach alter Tradition die Kunst der Renaissance zu studieren.

Als Degas nach Paris zurückkehrte, fühlte er sich bereit, großformatige und anspruchsvolle Gemälde anzugehen. Er experimentierte zunächst mit Historienbildern, erkannte aber schnell, dass sein eigentliches Interesse dem zeitgenössischen Leben gehörte. Er schloss sich dem Kreis um Édouard Manet an und traf Künstler wie Paul Cézanne und Pierre-Auguste Renoir, die gleichermaßen nach neuen, radikalen Ausdrucksformen strebten. Sein Talent zeigte sich rasch in einer Reihe von Porträts – darunter das legendäre Familienbild „Die Familie Bellelli“ – die bis heute für ihre tiefe psychologische Feinfühligkeit geschätzt werden. Zwar hat er sich anfangs auch als Historienmaler versucht, fand jedoch im Porträt und in Alltagsmotiven wie dem Pariser Ballett, der Welt der Wäscherinnen oder den Rennplätzen seine wahre Berufung.

Obwohl man Degas häufig den Impressionisten zurechnet, unterscheidet sich sein Werk auffällig: Statt auf schnelle Farbtupfer und Freilichtmalerei zu setzen, arbeitete er in der Abgeschiedenheit seines Ateliers, wo er akribisch zeichnete und immer wieder Kompositionen überarbeitete. Besonders deutlich wird sein Wille zur Form in seinen dezentralen Bildaufbauten und der betonten Linienführung, die er bei Motiven wie Tänzerinnen hinter der Bühne, Jockeys am Rennplatz oder Frauen in Momenten der Körperpflege zum Einsatz brachte. Dabei suchte er immer neue, für die damalige Zeit regelrecht kühne Perspektiven. Häufig rückte er das Hauptgeschehen des Bildes an die Ränder oder schnitt es radikal an, was einer spontanen Momentaufnahme ähnelte, tatsächlich jedoch Ergebnis endlosen Zeichnens und Studierens war.

Degas’ große Liebe zur Pastellmalerei entfaltete sich ab den 1870er Jahren und wurde zu seinem Markenzeichen. Er arbeitete in vielen übereinanderliegenden Schichten und entwickelte ein eigenes Fixativ, um die leuchtende Farbwirkung dauerhaft zu erhalten. So schaffte er es, Pastellen eine Dichte und Intensität zu verleihen, die die Kunstwelt nachhaltig beeindruckte. Darüber hinaus experimentierte er intensiv mit Drucktechniken und war fasziniert von Monotypien, die nur wenige Abzüge erlauben und eine fast malerische Qualität erzeugen. Auch in diesem Metier bewies er seine berühmte Mischung aus Präzision und Innovationslust.

Ein weiteres wichtiges Kapitel in seinem Schaffen stellten seine Plastiken dar. In seinem Atelier fanden sich nach seinem Tod über 150 Skulpturen. Eine einzige, die „Vierzehnjährige Tänzerin“, zeigte er zu Lebzeiten öffentlich. Diese mit echten Stoffen und Haaren ausgestattete Figur sorgte zu ihrer Zeit für heftige Diskussionen, da sie mit ihrer lebensechten Direktheit ein ungewohntes, beinahe provozierendes Bild der Skulpturkunst vermittelte. Dennoch prägte dieses Experiment nachhaltig das moderne Verständnis von Bildhauerei.

Degas’ Erfolg wuchs über die Jahre, und seine Kunst erzielte hohe Preise. Dabei lastete jedoch zeitweise ein schwerer Druck auf ihm, als nach dem Tod seines Vaters die finanzielle Misere der Familienbank offenbar wurde. Um die Schulden seines Bruders zu begleichen, musste er Teile seiner eigenen Kunstsammlung verkaufen, die er im Geheimen mit Eifer aufgebaut hatte. Jahrzehnte später, nach seinem Tod am 27. September 1917, zerstreuten sich dann auch seine verbliebenen Schätze auf Auktionen in alle Winde.

Persönlich galt Degas als streitbarer Charakter, der im Kreise seiner Künstlerfreunde immer wieder für Konflikte sorgte. Seine antisemitische Haltung, besonders in der Dreyfus-Affäre, führte zum Zerwürfnis mit engen Weggefährten wie Camille Pissarro. Gegen Ende seines Lebens litt er zunehmend unter Problemen mit dem Augenlicht, was ihn schließlich zur Aufgabe der Ölmalerei zwang. Mit fast erblindeten Augen und einer gewissen Verbitterung lebte er bis zu seinem Tod bei einer Nichte. Was bleibt, ist ein unsterbliches Werk, das im Spannungsfeld von Tradition und Avantgarde eine eigene Spur zieht. Degas’ Pastellbilder und seine skulpturalen Experimente haben Generationen von Künstlerinnen und Künstlern inspiriert und ihm einen festen Platz in der Kunstgeschichte gesichert.

Seine Darstellung der ungeschönten Wirklichkeit, etwa bei Wäscherinnen oder Ballettschülerinnen, weist deutliche Anklänge an den Realismus auf und stellt eine konsequente Weiterführung dessen dar, was seine berühmten Zeitgenossen von Manet bis Monet in anderen Spielarten zu verwirklichen suchten. So fasziniert er Dich nicht nur durch seine formale Strenge und die Tiefe seiner Figurenkomposition, sondern auch durch sein beharrliches Streben, das Leben in all seiner Vielseitigkeit abzubilden. Ob im Theater, im Atelier oder auf der Pferderennbahn – Degas schenkt Dir die Perspektive eines Künstlers, der ganz genau hingeschaut hat. So schuf er ein Vermächtnis, das bis heute nichts von seiner Strahlkraft verloren hat und immer wieder neu begeistert.

 

Ein Überblick der wichtigsten Werke

Hier sind einige seiner bekanntesten Werke:

Die Familie Bellelli: Dieses großformatige Gemälde zeigt Degas' Tante mit ihrem Ehemann und ihren Töchtern und spiegelt die familiäre Dynamik und Spannung wider.

Die Tanzklasse: Eine intime Darstellung von Balletttänzerinnen während einer Probe, die Degas' Faszination für den Tanz und seine Fähigkeit, Bewegung einzufangen, verdeutlicht.

Die kleine vierzehnjährige Tänzerin: Eine Skulptur, die ein junges Ballettmädchen in realistischer Pose zeigt und für ihre innovative Kombination von Materialien bekannt ist.

Das Baumwollkontor in New Orleans: Dieses Gemälde zeigt Degas' Verwandte bei der Arbeit und ist eine der wenigen Darstellungen des amerikanischen Lebens in seinem Werk.

Die Büglerinnen: Eine realistische Darstellung von zwei Frauen bei der Arbeit, die Degas' Interesse am alltäglichen Leben und an Arbeiterinnen zeigt.

Die Badenden: Eine Serie von Pastellen und Gemälden, die Frauen bei der Körperpflege in intimen Momenten zeigt und Degas' Meisterschaft in der Darstellung des menschlichen Körpers unterstreicht.

Miss La La im Zirkus Fernando: Ein Gemälde, das die berühmte Zirkusartistin Miss La La in einer atemberaubenden Pose unter der Zirkuskuppel zeigt.

Tänzerinnen an der Stange: Dieses Werk zeigt Balletttänzerinnen beim Training und betont Degas' Interesse an der Disziplin und Anstrengung hinter der Kunst des Tanzes.

Das Café-Konzert: Eine Darstellung des Pariser Nachtlebens mit einer Sängerin auf der Bühne, die die Atmosphäre und das soziale Milieu der Zeit einfängt.

Jockeys vor dem Rennen: Ein Gemälde, das Degas' Interesse am Pferdesport und seine Fähigkeit, Spannung und Bewegung darzustellen, widerspiegelt.

Diese Werke spiegeln Degas' Vielseitigkeit und seinen innovativen Ansatz in der Kunst wider, der traditionelle Techniken mit modernen Themen verband.

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