-218: Hannibal überquert die Alpen: Ein Elefantenritt in die Geschichtsbücher
218 v. Chr.: Ein karthagischer Feldherr namens Hannibal schmiedet einen Plan, so wagemutig wie wahnsinnig. Mit einem Heer von zehntausenden Soldaten, tausenden Pferden und – man höre und staune – 37 Kriegselefanten will er die Alpen überqueren, um Rom in dessen eigenem Hinterhof anzugreifen. Was auf den ersten Blick wie der Stoff für ein antikes Epos klingt, ist in Wahrheit der Auftakt zu einem der verheerendsten Konflikte der Antike, dem Zweiten Punischen Krieg. Doch was trieb Hannibal zu diesem Husarenritt? Warum riskierte er das Leben seiner Männer und den Fortbestand Karthagos in einem so gewagten Manöver? Und wie gelang es ihm überhaupt, Elefanten über ein Gebirge zu führen, das selbst erfahrene Bergsteiger vor eine Herausforderung stellt? Diese Fragen sollen im Folgenden beantwortet werden, um nicht nur den schieren Wahnsinn von Hannibals Alpenüberquerung zu beleuchten, sondern auch dessen tiefere Bedeutung im Ringen zwischen den aufstrebenden Mächten Karthago und Rom.
Karthago und Rom: Eine Rivalität auf Messers Schneide
Um Hannibals Alpenüberquerung zu verstehen, muss man die Vorgeschichte betrachten. Der Erste Punische Krieg (264-241 v. Chr.) hatte Rom den Sieg und Sizilien eingebracht, Karthago aber gedemütigt und finanziell ruiniert zurückgelassen. Ein Pulverfass, das nur auf den Funken wartete. Die karthagische Expansion in Spanien unter Hamilkar Barkas, Hannibals Vater, und später unter dessen Schwiegersohn Hasdrubal, füllte zwar die karthagischen Kassen, provozierte aber die Römer. Der Ebro-Vertrag, der den Fluss Ebro als Grenze der Einflusszonen festlegte, war nicht mehr als ein fauler Kompromiss. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die beiden Mächte erneut aneinandergeraten würden.
Der Auslöser: Sagunt und die Provokation Roms
Der konkrete Anlass für den Zweiten Punischen Krieg war die Belagerung der Stadt Sagunt im Jahr 219 v. Chr. durch Hannibal. Sagunt, südlich des Ebros gelegen, war zwar nominell unabhängig, aber mit Rom verbündet. Hannibals Angriff war ein klarer Affront gegen Rom, ein Test, wie weit er gehen konnte. Und Rom? Nun, die Römer ließen sich nicht lange bitten. Statt Hannibal direkt in Spanien anzugreifen, schickten sie eine Gesandtschaft nach Karthago und forderten dessen Auslieferung. Eine Demütigung, die Karthago nicht akzeptieren konnte. Der Krieg war unvermeidlich.