Du hast eine Frage zu Liebe, Sex oder Körperlichkeit, die dich beschäftigt? Hier bekommst du kompetente und einfühlsame Antworten von unserem Sexpertenteam Vicky Vagina und Peter Prengel!
Frage von Lisa (32):
Ich liebe meinen Mann, aber unser Sexleben ist irgendwie eingeschlafen. Wir sind seit acht Jahren zusammen, haben zwei kleine Kinder und der Alltag hat uns voll im Griff. Abends sind wir oft einfach zu müde und am Wochenende fehlt uns die Zeit. Früher waren wir viel experimentierfreudiger und hatten öfter Sex. Jetzt haben wir vielleicht einmal im Monat Sex, und meistens ist es der klassische "Missionars-Quickie". Ich vermisse die Leidenschaft und die Aufregung. Wie können wir unser Sexleben wieder aufpeppen, ohne dass es sich nach noch mehr Stress anfühlt?
Antwort von Vicky Vagina:
Liebe Lisa, dein Problem kennen viele Paare – der Alltagstrott kann ein echter Lustkiller sein! Aber keine Sorge, es gibt Wege, die Leidenschaft wiederzuerwecken, ohne dass es in zusätzlichen Stress ausartet.
Zuerst einmal: Redet miteinander! Klingt banal, ist aber super wichtig. Sprecht offen über eure Bedürfnisse und Wünsche. Vielleicht sehnt sich dein Mann ja auch nach mehr Abwechslung.
Zweitens: Schafft euch bewusst Zeit füreinander. Das muss nicht immer gleich ein ganzes Wochenende sein. Wie wäre es mit einem festen "Date-Abend" pro Woche, an dem ihr euch nur aufeinander konzentriert? Oder ihr verabredet euch zu einem "Quickie" in der Mittagspause, wenn die Kinder in der Kita sind.
Drittens: Probiert Neues aus! Das muss nicht gleich der Kamasutra-Marathon sein. Wie wäre es mit einem neuen Ort (Küche, Bad, Balkon)? Oder ihr überrascht euch gegenseitig mit einem sexy Outfit, einem neuen Toy oder einer erotischen Massage. Kleine Veränderungen können schon viel bewirken.
Viertens: Entdeckt eure Körper neu! Oft vergessen wir im Alltag, wie viel Lust und Erregung in ganz alltäglichen Berührungen stecken kann. Nehmt euch Zeit für ausgiebiges Kuscheln, Streicheln und Küssen – auch ohne, dass es gleich zum Sex kommen muss. Das kann die Lust wieder anfachen.
Und zu guter Letzt: Seid geduldig mit euch! Es braucht Zeit, um eingefahrene Muster zu durchbrechen. Aber wenn ihr beide bereit seid, etwas zu verändern, wird sich eure Mühe lohnen.
Antwort von Peter Prengel:
Liebe Lisa, Vicky hat bereits wichtige Punkte angesprochen. Ergänzend möchte ich noch auf einige Aspekte eingehen, die aus wissenschaftlicher und soziologischer Sicht relevant sind.
Studien zeigen, dass die sexuelle Zufriedenheit in Langzeitbeziehungen oft abnimmt. Das ist ein ganz normaler Prozess, der mit verschiedenen Faktoren zusammenhängt: Gewöhnung, Stress, hormonelle Veränderungen, aber auch gesellschaftliche Erwartungen.
Oft wird Sex in unserer Gesellschaft als etwas Spontanes und Leidenschaftliches dargestellt. Das kann zu unrealistischen Erwartungen führen. In Wahrheit erfordert ein erfülltes Sexleben in einer Langzeitbeziehung oft bewusste Anstrengung und Kommunikation.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Rollenverteilung in der Beziehung. Studien zeigen, dass Paare, die sich Haushalt und Kinderbetreuung gleichberechtigt teilen, oft auch ein erfüllteres Sexleben haben. Das liegt daran, dass beide Partner weniger gestresst sind und sich mehr als Liebespaar und weniger als "Funktionsgemeinschaft" wahrnehmen.
Es kann auch hilfreich sein, sich mit anderen Paaren auszutauschen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn ihr das Gefühl habt, alleine nicht weiterzukommen. Eine Paartherapie oder Sexualberatung kann neue Perspektiven eröffnen und euch dabei unterstützen, eure individuellen Bedürfnisse und Wünsche besser zu verstehen und zu kommunizieren.
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