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Du hast eine Frage zu Liebe, Sex oder Körperlichkeit, die dich beschäftigt? Hier bekommst du kompetente und einfühlsame Antworten von unserem Sexpertenteam Vicky Vagina und Peter Prengel!
Frage von Max (33):
Meine Freundin steht total auf Dirty Talk. Ich finde es prinzipiell auch erregend, wenn sie beim Sex anfängt, "schmutzige" Sachen zu sagen – so Sachen wie, was sie gerade mit mir anstellen will, dass sie es liebt, meinen Schwanz in sich zu spüren oder wie geil sie gerade wird. Nur wenn ich dann was sagen soll, wird's bei mir schwierig. Ich will ja auch, dass es ihr gefällt, aber irgendwie kommen mir entweder nur total platte Sachen über die Lippen oder ich verstumme ganz, weil ich Angst habe, was Falsches zu sagen. Einmal hab ich sie gefragt, ob sie meine "Fotze" lecken will, da hat sie mich nur entgeistert angeschaut und gemeint, das fände sie total abtörnend. Seitdem bin ich noch verunsicherter. Wie kann ich Dirty Talk lernen, ohne mich zum Vollidioten zu machen?
Antwort von Vicky Vagina:
Lieber Max, Dirty Talk ist eine Kunst – und wie jede Kunstform braucht es Übung, Feingefühl und ein bisschen Mut! Dass du dich unsicher fühlst, ist völlig verständlich. Viele Menschen haben Hemmungen, beim Sex "schmutzige" Worte zu benutzen. Aber keine Sorge, du bist nicht allein, und es gibt einige Tricks, wie du dich sicherer fühlen kannst.
Erstens: Es gibt kein Richtig oder Falsch beim Dirty Talk. Was für den einen erregend ist, kann für den anderen abtörnend sein. Das Wichtigste ist, dass ihr beide euch wohlfühlt.
Zweitens: Du musst nicht gleich zum Poeten werden. Fang klein an. Beschreibe, was du siehst, fühlst, riechst. Sag ihr, wie geil du ihren Körper findest, wie sehr es dich anmacht, sie zu berühren. Du kannst auch einfach stöhnen oder ihre Bewegungen verbal spiegeln ("Ja, genau so...").
Ein paar Tipps, wie du deine Dirty-Talk-Skills verbessern kannst:
Kommunikation ist alles: Sprich mit deiner Freundin darüber, was sie mag und was nicht. Frag sie, welche Worte sie erregen, welche Themen sie ansprechen. Vielleicht hat sie auch konkrete Vorschläge, was du sagen könntest.
Übung macht den Meister: Probiere es außerhalb des Schlafzimmers aus. Flirte mit ihr per Textnachricht, schreib ihr kleine, schmutzige Geschichten oder lies ihr erotische Literatur vor. So kannst du dich langsam an den "schmutzigen" Wortschatz gewöhnen.
Finde deinen Stil: Dirty Talk kann viele Facetten haben. Es kann vulgär, romantisch, verspielt, dominant oder unterwürfig sein. Finde heraus, was zu dir und deiner Freundin passt.
Sei authentisch: Versuche nicht, jemand zu sein, der du nicht bist. Wenn dir bestimmte Worte nicht über die Lippen kommen, lass es. Wichtiger als die perfekten Worte ist, dass du ehrlich und leidenschaftlich bist.
Spass haben! Sieh Dirty Talk als ein Spiel! Und dazu gehört, dass man sich mal "verspricht". Nimm es mit Humor, wenn es mal nicht so klingt, wie du es dir vorgestellt hast.
Konzentriere dich auf sie. Was macht sie an? Was bringt sie zum Stöhnen? Sprich das direkt an.
Vielleicht hilft es dir, wenn du dir vorstellst, du würdest einen erotischen Film synchronisieren. Was würdest du die Figuren sagen lassen?
Antwort von Peter Prengel:
Lieber Max, Vicky hat bereits die wichtigsten Aspekte des Dirty Talks beleuchtet. Ich möchte noch einige ergänzende Gedanken aus sprachwissenschaftlicher und psychologischer Perspektive hinzufügen:
Die Macht der Sprache: Sprache ist ein mächtiges Werkzeug, um Emotionen und Erregung zu erzeugen. Beim Dirty Talk geht es darum, die Grenzen des "Normalen" zu überschreiten und eine sexuelle Spannung aufzubauen. Worte können lustvolle Bilder im Kopf erzeugen, Erwartungen wecken und die Fantasie anregen.
Kulturelle und soziale Prägungen: Was als "schmutzig" oder "erregend" empfunden wird, ist stark von kulturellen und sozialen Normen geprägt. In manchen Kulturen ist es üblicher, beim Sex explizite Worte zu benutzen, in anderen ist es eher tabu. Auch individuelle Erfahrungen und Vorlieben spielen eine große Rolle.
Die Rolle von Geschlechterstereotypen: Dirty Talk kann auch dazu dienen, mit Geschlechterrollen zu spielen. Manche Menschen finden es erregend, wenn der Mann die dominante Rolle einnimmt und die Frau "schmutzige" Dinge sagt. Andere bevorzugen eine gleichberechtigte oder umgekehrte Rollenverteilung. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, welche Rollenbilder man bedient und ob diese für beide Partner stimmig sind.
Die Wichtigkeit vom Konsens: Grundlegend für guten Dirty Talk, und guten Sex im Allgemeinen, ist der Konsens. Beide Partner müssen sich zu jeder Zeit wohl und sicher fühlen.
Dirty Talk ist eine Form der sexuellen Kommunikation, die gelernt und verfeinert werden kann. Es geht darum, eine gemeinsame Sprache der Lust zu finden, die für beide Partner stimmig ist.
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